Update von den letzten 2 Wochen:
17. Mai
Zu sechst sind wir nach dem Frühstück losgelaufen. In einem gemütlichen Tempo erreichten wir nach knapp 6 Stunden Lager 2 auf 6600 Meter Höhe. In Gedenken der beiden Sherpas Da Tensi und Lakpa Ungel standen wir alle eine Minute still am Ort des Schreckens. Danach war die Stimmung wieder gelöster und wir genossen einen guten, ruhigen, schönen Abend. Wir konnten viel trinken und gut essen, das Wetter schien gut und anschliessend schliefen wir auch gut ein. Ich hatte diese Nacht den Ipod mit und hörte Musik. Am nächsten Morgen….
18. Mai
Wir wollten früh los, damit wir für die lange Etappe ins Lager 3 genügend Zeit hatten, aber um 4.30Uhr erwachten wir und das Zelt wackelte gefährlich. Ich war mit Ernesto im Zelt und unsere
Nachbarn, Jürgen und Helga waren bloss 1 Meter entfernt, aber mit den Beiden zu kommunizieren war unmöglich. Der Wind hatte in Lager 2 eine gefühlte Kraft von ca. 60km/h in Böen und ab und zu
mussten wir das Zelt halten, damit es uns nicht erdrückte. Ein Loslaufen unter diesen Umständen war für keinen von uns eine Option und auch die anderen Bergsteiger in Lager 2 warteten
vorerst mal ab. Wild wurde mit den verschiedenen Wetterexperten telefoniert und geschrieben, damit wir zu einer neuen Wetterprognose kommen konnten. Unsere Wetterexperten bestätigten, dass
der Wind sich legen oder schon verschwunden sein sollte. Dies war aber eindeutig nicht der Fall und wir mussten uns beraten. Während alle Expeditionsteilnehmer von anderen Veranstaltern ins
ABC abstiegen, sassen wir noch zusammen im Zelt und diskutierten was wir tun wollen. Lager 3 war auf jeden Fall nicht mehr möglich, ein Abwarten wurde in Erwägung gezogen und auch gleich wieder
verworfen. Wir entschieden uns, nach über einer Stunde Beratung, für den Abbruch der Expedition aufgrund verschiedener Gegebenheiten:
- Das Wetter war nur noch am 20. Mai gut genug für eine Gipfelbesteigung
- Spätere Daten kamen aufgrund der Mehrkosten (Heilkopterflug!) nicht mehr in Frage
- Wegen der Schneefälle der letzten Tage, wäre ein Aufstieg für nur 6 Personen zu schwer. Wir müssten mit allen Bergsteigern und Sherpas gleichzeitig aufsteigen, damit wir nicht zu viel
Kraft beim Spuren verlieren würden.
Mit trauriger Stimmung packten wir alle privaten Sachen zusammen und bauten die Zelte ab. Um 12 Uhr stiegen wir zusammen mit unseren Sherpas Pema und Karma zum ABC hinunter. Dort kamen wir nach
2:30 Stunden an. Am Abend bedankten wir uns alle 4 beim Küchenpersonal und den beiden Sherpas Pema und Karma und zahlten Ihnen die Trinkgelder aus. Sie sahen glücklich aus.
19. Mai
Nach einer unruhigen Nacht, mit dem Gedanken ob wir uns richtig entschieden hatten, sahen wir zum Makalu hinauf und wurden in unserer Entscheidung bestätigt. Der Jetstream, welcher vielfach
im Himalaya vorhanden ist, wehte mit sehr hoher Geschwindigkeit (100km/h) über den Gipfel des Makalu. Ernesto wollte sich noch nicht geschlagen geben und diskutierte mit den beiden Sherpabrüdern
über einen erneuten Aufstieg in ein paar Tagen. Ein neuer Vertrag wurde mit Karma und Pema ausgehandelt und auch die Logistik wurde wegen seinem Aufstieg nochmals geklärt.
Helga Söll, Jürgen Greher und ich (Eelco Jansen) würden am 20. Mai absteigen und den „Kitchenboy“ Bijaya Tamang mitnehmen, um ein paar persönliche Utensilien zu tragen. Der letzte Abend im ABC
wurde entspannt verbracht.
20. Mai
Bereits früh packten wir 3 unsere Sachen und bereiteten den Rucksack für das Trekking nach Num vor. Da wir heute 30 Kilometer vor uns hatten, wollten wir so früh wie möglich los gehen. Auch
Ernesto packte seinen Rucksack für seinen allerletzten Versuch mit Gipfeltag am 23. Mai.
Wir verabschiedeten uns von den Marcos, Joey, Martina, Pasang Khumbu, Hans, Rainer, Ferran, Argun, Temba Sherpa, Andreas, Sophie, Lisa und Georg und wünschten allen viel Glück beim Summit Push.
Der Abschied von Amar, Pema und Karma war sehr emotional, hatten wir doch zusammen vieles erlebt, aber wir mussten los.
Nach 3 Stunden Abstieg waren wir im Hillary Base Camp wo es anfing zu regnen. Bis 18:55 Uhr, wo wir Yangle Kharka erreichten, war es mehrheitlich nass. In Langmale versorgte uns eine alte Dame
noch mit heissem Tee. Sie war dort ganz alleine mit ihrem Enkel und schaute nach den Yaks auf der Hochalm von Langmale. In Yangle Kharka kochten die Einheimischen uns das Nachtessen.
Anschliessend waren wir so müde, dass wir gleich ins Bett gingen.
21. Mai
Bereits am frühen Morgen weckte uns der Hahn und wir schritten zum Frühstück, Chapati und Omelette. Auch heute wird die Etappe wieder lange dauern. Nachdem wir 2 Stunden am Barun Fluss
entlang gelaufen sind, stieg der Weg steil an nach Dobate auf bereits 3862 Meter. Nach einer langen Pause, bestiegen wir einen Pass nach dem anderen; Keke La (auch Tutu La genannt), Shipton La
und als letzter den Kongma La. Anschliessend sollte es nur noch herunter gehen. Von knapp 3900 Meter bis auf 2130 Meter. Erst um 16:30Uhr verliessen wir Nima Sherpa in Kongma um
Tashigaon zu erreichen. Auch der heutige Tag war mehrheitlich nass, was dafür sorgte, dass wir in Tashigaon voller Blutegel waren. Es war gerade dunkel geworden und die Suche nach den
schlammigen, rutschigen Tieren war aufwändig. Einer hatte sich an der Hüfte angesaugt, aber Schmerzen verursachte er keine. Auch die Lodge in Tashigaon gehört Nima Sherpa und seine Frau
bewirtet sie. Nach diesem weiteren anstrengenden Tag wurden wir nicht alt und versanken in einen tiefen Schlaf.
22. Mai
Heute werden wir wieder in die Zivilisation zurückkehren und wir 4 freuen uns bereits. Erst liefen wir nach Seduwa, wo wir nochmals ausgiebig Pause machten. Von hier aus ging es 850 Meter
hinunter zum Arun Fluss, um auf der anderen Seite wiederum 700 Meter aufzusteigen. Meine Beine trugen mich weiterhin gut, leider hatte Jürgen beim Gegenanstieg Mühe. Die Kraft lies nach und wir
erreichten Num mit ein wenig Verspätung. Ein paar Eckdaten damit verständlich ist dass jemand müde wird:
ABC – Num
- Ca. 80 Kilometer
- 5700 Meter Abstieg
- 2500 Meter Aufstieg
- 30 Stunden Laufzeit
- 3 Tage
- 3 Pässe
In Num war es bereits zu spät um noch nach Tumlingtar zu fahren, daher übernachteten wir dort. Während ich ein Bier trank, spielten die Kinder vom Dorf auf dem Rasen. Sie hatten keinen Ball,
Playmobil, Handy oder sonstiges. Sie spielten mit Steinen, Elastikbändern oder einfach mit einander. Es war faszinierend zu sehen, wie freundlich alle Kinder miteinander umgingen und wie wenig
sie dafür benötigten. Jürgen ging bereits früh ins Bett und Helga und ich bekamen noch Nachtessen am Stammtisch. Zusammen mit den Einheimischen feierten wir die Ankunft in der Zivilisation.
23. Mai
Bereits um 5 Uhr ging der Wecker und nach dem Frühstück startete der Jeep in Richtung Tumlingtar. Da der Weg noch im Bau und es vor allem eine Sandstrasse ist, war sie nach den letzten Tagen mit
Regenfällen nicht gut befahrbar. Vor 3 Tagen war sie sogar gesperrt. Dies bemerkten wir schnell, da der Allradantrieb immer wieder eingeschaltet werden musste. Dennoch fuhr der Fahrer sicher und
gekonnt nach Khandibar, wo noch HAP (High Altitude Porter) Ali Hussain aus Pakistan abgeholt werden musste. Wir hatten Ali bereits im ABC kennengelernt. Er war es, der im Februar, zusammen
mit u.a. Simone Moro, den Nanga Parbat das erste Mal im Winter besteigen konnte. Von Khandibar nach Tumlingtar war es nur noch ein Katzensprung und wir stiegen bei gefühlten 40 Grad aus dem
Fahrzeug. Nach 3 Stunden warten, flogen wir in 40 Minuten in einer Twinotter, holperig und wackelig nach Kathmandu wo wir im Hotel Yak N Yeti die erste Dusche nach 42 Tagen genossen.
Update of the last 2 weeks:
May 17th
The six of us started walking just after breakfast. In a relaxed pace we reached camp 2 on 6600 meters after roughly 6 hours. In memory of the two Sherpas Da Tensi and Lakpa Ungel we had a minute of silence. After that, the tension relaxed a bit and we had a nice, calm evening. We had a lot to drink and eat, the weather seemed fine and we silently fell asleep. I had the iPod with me and was listening to some music at night. The next morning....
May 18th
We planned to leave early to have enough time for the ascent to camp 3, but at 4:30 AM we woke up by the dangerous shaking of the tent. I was in the tent together with Ernesto and our
neighbours, Jürgen and Helga were just a meter away, but to communicate with them was impossible. The wind was blowing with a felt force of around 60 km/h in peaks and from time to time, we
had to push against the tent, so it did not crush us. To start the ascent in such weather condition wasn't an option for anybody as also the other climbers in camp 2 were
staying put. There were lots of phone calls and text messages to diverse weatherforecasters to gain new insight on the situation. Our weatherforecast said that the wind should calm
down or should already be vanished. This was obviously not the case and we had to discuss how to proceed. While the participants of the other expeditions started to
descend back to ABC, we still sat in the tent to see if there would be an unforseen change. To ascend to camp 3 was not possible under the circumstances, to stay and wait was questioned but
shortly after dropped. After another hour of pros and cons, we decided to call the expedition a day because of the following:
- according to forecasts the weather would only be good enough for a summit push on May 20th
- later dates were no option because of the additional cost (helicopter flight)
- because of the last days snowfall, it would be too hard for only 6 people to master the ascent. All of the climbers and sherpas would need to ascend, to have enough people
preparing the track to not waist too much strength.
We packed our bags in a sorrow mood and disassembled the tents. At noon we descended to the ABC together with our sherpas Pema and Karma. We arrived 2 and a half hours later. All 4 of
us got together to give thanks to the kitchenstaff and the two sherpas Pema and Karma and to hand over the tip. They seemed to be happy.
May 19th
After a not really calm night with the thought if we made the right decision, we had a look at Makalu and saw our decision affirmed. The jetstream, which is often seen in the Himalayas,
bloow with a very high velocity (100km/h) over the top of Makalu. Ernesto still didn't wanted to give in and discussed with the two sherpa brothers about a new ascent in a couple days. A new
contract was made with Karma and Pema and the logistics were checked for his new ascent.
Helga Söll, Jürgen Greher and me (Eelco Jansen) would leave May 20th and take „kitchenboy“ Bijaya Tamang with us, to carry a couple personal belongings. We spent the last evening in ABC
in a relaxed atmosphere.
May 20th
Early in the morning the 3 of us packed our stuff and got our backpacks ready for the hike to Num. As we planned to walk 30 kilometers today, we wanted to leave as early as
possible. Also for Ernesto, it was time to pack his bag, for the lastmost try to summit on May 23rd.
We said goodbye to the Marcos, Joey, Martina, Pasang Khumbu, Hans, Rainer, Ferran, Argun, Temba Sherpa, Andreas, Sophie, Lisa and Georg and were wishing them all the best for their
summit push. Saying goodbye to Amar, Pema and Karma was very emotional as we went through thick and thin the last couple weeks, but we had to leave.
We reached Hillary Base Camp after a 3 hours descent, where it started to rain. At 6:55 pm, we got to Yangle Kharka. It was raining for most of the day. In Langmale we received hot tea from
a old woman. She and her grandchild were there all on their own and were taking care of the Yaks on the alp of Langmale. In Yangle Kharka, the locals cooked dinner for
us. Afterwards we were so tired, that we got to bed immediatly.
May 21st
Early in the morning the rooster got us up and we had some breakfast, Chapati and Omelette. Also today our trip will be very long. After walking 2 hours along the Barun river, the path
ascent quite steep towards Dobate on 3862 meters. After a longer brake, we climed one pass after another; Keke La (also called Tutu La), Shipton La and for last Kongma La. After this
the path was only going down. From roughly 3900 meters down to 2130 meters. Only after 4:30 pm we left Nima Sherpa in Kongma to get to Tashigaon. Also today it was mostly rainy, which had us
covered in leeches. It was already rather dark and the search for the slippery little critters was tedious. One sucked on my hip but it didn't even hurt. The lodge in
Tashigaon also belongs to Nima Sherpa and his wife is hosting it. After another straining day we didn't stay up very long and droped to a deep sleep.
May 22nd
Today is our return to zivilization and we all 4 are excited about it. First we had to walk to Seduwa, where we had another streched rest. From here we descended 850 meters to the Arun
river, just to climb 700 meters back up the other side. My legs still carry me without a problem, but Jürgen had some trouble to get back up on the other side. The strength was
fading and we arrived in Num a little late. Just a couple facts so you know why we got tired:
ABC – Num
- Approx. 80 kilometers
- 5700 meters descent
- 2500 meters ascent
- 30 hours walking
- 3 days
- 3 passes
In Num it was already to late to drive to Tumlingtar, so we stud over night. While I was drinking a beer, there were kids from the village playing on the green. They had no ball,
playmobil, mobile phone or whatever else. They played with stones, rubberbands or simply with eachother. It was fascinating to see, how gentle the kids were playing with eachother and
how little things they needed to do so. Jürgen went to bed early while Helga and I still got some dinner at the regulars' table. Together with the locals we celebrated our return to
zivilization.
May 23rd
Already 5 in the morning the alarm clock got me out of sleep and after breakfast we took the jeep to Tumlingtar. As the road is still under construction and it is more a sand piste then a
road, it wasn't very easy to drive on, after the last days of rain. 3 days ago it was even closed. We got to know this rather quick, as the all wheel drive of the jeep had to be used a couple
times. Never the less the driver rode save and with lots of talent to Khandibar, where we had to pick up HAP (High Altitude Porter) Ali Hussain from Pakistan. We already got to
know Ali in the ABC. It was him, to climb Nanga Parbat for the first time in winter together with, among others, Simone Moro last February. From Khandibar to Tumlingtar it was not very
far and we got out of the car at around 40 degree celsius. After another 3 hours waiting, we flew to Kathmandu in 40 minutes in a Twinotter. It was a rather bumpy and shaky flight
and we were enormously happy to enjoy our first shower in 42 days in the Yak N Yeti hotel.
Written by HP
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