Zusammenfassung der Vorkommnisse der letzten Tage Teil 2

Quelle: http://www.rockandsnow.de/helga-jürgen-s-hochtourenseite/makalu-2016/
Quelle: http://www.rockandsnow.de/helga-jürgen-s-hochtourenseite/makalu-2016/

Nachdem wir am 27. April die Puja hatten, war der Weg frei für den Berg. Zusammen mit Jürgen und Helga, stiegen wir langsam in Richtung Lager 1. Erst über die Moräne in Blockgelände, eine kleine Steilstufe mit einem ersten Fixseil bis zum sogenannten "Crampon Point", wo die Steigeisen angezogen wurden. In einem großen Bogen zur Steilstufe unterhalb Lager 1. Die Sherpas sagen immer, geh langsam, "bistari, bistari". Das machten wir auch und wir fühlten uns gut.

Die Steilstufe ist mit verschiedenen Fixseilen gesichert, an welchen wir uns mit den Steigklemmen (Jumar) hinaufzogen. Verschiedene Spaltenformationen verzaubern uns und lassen uns staunen. Oberhalb der Steilstufe gibt es ein Wirrwarr aus Quer- und Längsspalten. Noch kurz aufpassen, bevor erneut eine lange Rechtskurve, in welcher es immer steiler wurde, zum Lager 1 führt. Wir packten die Sachen, welche wir für Lager 2 brauchten und stiegen sofort weiter. Auch dort wieder eine Steilstufe mit Fixseil.

Nach bloß 200 Höhenmeter erreichten wir müde aber zufrieden das 2. Lager auf 6600 Meter. Die Aussicht von dort ist phänomenal. Wir sehen Ama Dablam (6843), Baruntse (7258) und, wenn die Wolken sich verziehen, den Mount Everest (8848) und Lhotse (8501). Zusammen mit den Sherpas haben wir Plattformen in den Hang geschaufelt und die Zelte aufgebaut. Drinnen richteten wir uns ein und fingen sofort an mit Schneeschmelzen. Bereits um 19Uhr ist es hier in Nepal dunkel und nachdem wir noch einen Liter Tee getrunken haben, versuchten wir zu schlafen.

 

30. April

 

Die Nacht war für mich sehr unruhig und ich konnte kaum schlafen. Atemnot, Durst und Kopfweh sorgten für ein unwohles Gefühl. Frank dagegen, konnte relativ gut schlafen und wachte einigermaßen ausgeruht auf. Mir ging es in der Nacht so schlecht, dass ich eigentlich absteigen wollte, jedoch am Morgen beruhigte sich die Situation und ich entschied mich in Lager 2 zu bleiben.

Jürgen, Helga und Frank stiegen in Richtung Lager 3 und erreichten eine Höhe von ca. 7000 Meter. Zurück im Lager folgt wieder das gleiche Programm, Schnee schmelzen, Trinken und versuchen zu essen. Wie in jeder Nacht ist es um 19Uhr schon wieder dunkel und wir versuchen ein wenig Schlaf zu kriegen. Das Wetter blieb den ganzen Tag durch gut, wenig Wolken, kein Wind und kein Niederschlag.

 

1. Mai

 

Am nächsten Morgen, 1. Mai, erwachten wir beide aus dem Schlaf, was auf 6600 Meter nicht immer gelingt. Wir hatten also beide geschlafen, versuchten am Morgen noch ein wenig zu Kochen, bevor wir unser Zeug packten um zum ABC abzusteigen. Mittlerweile war es 10Uhr, bereits bewölkt und ein frischer Wind, mit Schnee bepackt, ging uns durch Mark und Bein. Kalt gefroren und müde stiegen wir in Richtung Lager 1 ab und tatsächlich, bereits nach 200 Höhenmeter war es angenehmer und weniger kalt. Den restlichen Abstieg hatten wir nach 2 Stunden hinter uns gebracht und das Mittagessen wurde von Nati im ABC serviert. Den restlichen Tag verbrachten wir entweder im Zelt zum Schlafen oder im Messezelt zum Trinken. Ein Aufenthalt in größer Höhe ist eine "Attacke" auf den Körper mit erhöhtem Puls, niedriger Blutsauerstoffsättigung, höherer Atemfrequenz und verminderter Darmperistaltik aufgrund des Sauerstoffmangels. Hierdurch ermüdet man schnell und der Aufenthalt muss so kurz wie möglich gehalten werden. Daher müssen wir uns nach bloß 3 Tagen in grosser Höhe wieder Minimum 3 Tage erholen.

 

2.-4. Mai

 

Diese Tage verbrachten wir mit Ausruhen, Duschen, Kleiderwaschen und andere Expeditionen besuchen. Jeden Tag machten wir um 8Uhr Frühstück um anschließend das Zelt aufzuräumen, noch ein wenig zu schlafen oder zu duschen.
Auch redeten wir immer wieder miteinander über die zu verfolgende Strategie am Berg. Trotz starker Müdigkeit sind wir weiterhin positiv eingestellt den Gipfel des Makalu erreichen zu können.
Das ABC ist mittlerweile gut gefüllt. 58 Bergsteiger inklusive Sherpas waren angemeldet, wovon mittlerweile noch 51 übrig sind. 5 wurden ausgeflogen und 2 Chinesen waren nicht angetreten. Jede Firma hat sein eigenes "Dorf" kreiert mit Küchenzelt, Messezelt, Duschzelt, Toilettenzelt, Materialzelt und Teilnehmerzelten. Der Mittelpunkt bildet immer der Altar der Puja. Von dort aus gehen 5 Fahnenleinen mit 5 verschiedenen Farben mit den 5 Elementen, Wasser, Himmel, Luft, Erde und Feuer in verschiedene Himmelsrichtungen über das gesamte Lager. Die Fahnen sind mit Mantras bedruckt und durch den Wind gehen die Gebete in alle Welt hinaus. Es sind viele Nationalitäten im Basislager unterwegs, eine möglicherweise inkomplette Liste folgt hier:

Niederländer, Deutsche, Schweizer, Italiener, Spanier, Katalanen, Amerikaner, Pakistani, Nepalesen, Kirgisen, Belgier, Franzosen, Kanadier, Japaner, Iraner, Österreicher, Polen und Inder.

 

5. Mai

 

Am 5. Mai, dem nationalen Befreiungstag von Nazi-Deutschland in den Niederlanden, welchen ich ausgiebig mit meinen deutschen Bergkameraden gefeiert habe, war der Tag als wir 4 erneut ins 2. Lager aufstiegen. Nach einem ruhigen, entspannten Aufstieg, wurden die letzten 150 Höhenmeter zum Kampf, da ein kalter Wind aufkam und uns bis ins 2. Lager begleitete. Auch die 3. Nacht im Lager 2 war eher unruhig. Ich hatte wohl einen Sonnenstich eingefangen, hatte Schüttelfrost und Kopfweh. Frank dagegen litt mitten in der Nacht an Kopfweh und Übelkeit, typische Anzeichen der Höhenkrankheit.

 

6. Mai

 

Endlich ging um 5.30Uhr die Sonne auf und wir fingen wieder an Schnee zu schmelzen. Nachdem wir etwas getrunken hatten, packten wir unsere Sachen und stiegen langsam ab.

 

7.-8. Mai

 

Diese beiden Ruhetage genossen wir in entspannter Atmosphäre, da neben uns vier, nur noch Thorsten da war. Der Rest der Gruppe war unterwegs am Berg. Jetzt warten wir auf ein Schönwetterfenster von ca. 4 Tagen, welches wir nutzen können, um den 8485 Meter hohen Gipfel des Makalu zu erreichen. Die nächsten Tage werden wir das Wetter und die Berichte dazu aus Europa genau beobachten und dann entscheiden, wann wir starten.

 

Bis bald

 

Frank und Eelco


After the Puja, that was held on April 27th, the way to the mountain was free. Together with Jürgen and Helga, we slowly climbed towards camp 1. First along the ridge of a moraine to a terrain full of boulders, over a little steep step with a first fixed rope to the "Crampon Point", where we put the crampons on. In a big curve up to the steep step just below camp 1. The sherpas always say, walk slowly, "bistari, bistari". So we did and it felt good.

The steep step is secured by diverse fixed ropes, which we can use to pull us up using ascenders (Jumar). Various cleave formations enchant us and leave us astounded. Above the steep step there's a clutter of crisscross crevasses. Just a bit more attention, before again a long right curve, which gets steeper and steeper, leads up to camp 1. We packed the things we needed for camp 2 and carried on climbing. Another steep step with a fixed rope.

After just 200 meters in altitude, we reached camp 2 on 6600 meters tired but satisfied. The view up here is phenomenal. We can see Ama Dablam (6843), Baruntse (7258) and, if the clouds vanish, Mount Everest (8848) and Lhotse (8501). Together with the sherpas we dug plattforms into the slope and put up the tents on them. Inside we established everything we needed for cooking and sleeping and immediately started to melt snow. Already around 7 pm it gets dark here in Nepal and after another liter of tea we tried to get some sleep.

 

30. April

 

After a restless night with very litte sleep I woke up. Breathlessness, thirst and headache made me feel rather ill. On the other side Frank had a relatively good sleep and awoke fairly well rested. I was so unwell that I initially wanted to descend, but in the morning I recovered and decided to stay in camp 2.

Jürgen, Helga and Frank ascent towards camp 3 and reached approximatley 7000 meter.  Back in camp 2 the same procedure began: melting snow, drinking and trying to eat. As every night around 7 pm it was dark again and we tried to get a little sleep. The weather was fine the whole day through with little clouds, no wind and no snowfall.

 

1. May

 

The next morning, 1st of May, we both had managed to sleep, which doesn't always succeed on 6600 meter above sealevel. We tried to cook a bit before we packed and descended to ABC. In the meantime it was 10 am, already cloudy and a fresh breeze, packed with snow, went right through us. Frozen and tired we descent towards camp 1 and indeed just 200 meters below it was a lot more pleasant and less cold. The rest of the descent was done after another 2 hours and lunch was served by Nati in ABC. For the remaining day we either slept in the tent or drank in the foodtent. Staying in such high altitudes is an "attack" on the body with increased heart rate, decreased blood oxygen, increased breathing rate and reduced action of the bowels because of oxygen deficiency. Because of this, one gets tired quickly and the stay has to be as short as possible. After just 3 days in great heights one needs 3 days to recover.

 

2.-4. May

 

We spent these days resting, showering, washing clothes and visiting other expeditions. Each day we made breakfast around 8 am, cleared up the tent and slept a little or went for a shower.
We also talked about the strategy for the mountain with each other. Despite the tiredness we are still positive to be able to reach the top of Makalu.
In the meantime the ABC is crowded. 58 climbers including sherpas were declared, out of which 51 still remain. 5 were flown out and 2 chinese didn't come. Each company has built its own "village", consiting of a kitchentent, foodtent, showertent, toilettent, storagetent and participanttents. The altar of the Puja forms the center of it. 5 flagleashes originate there and span the whole camp in different cardinal directions with flags in 5 colours for the 5 elements: water, heaven, wind, earth and fire. There are mantras printed on all flags and as the wind goes through them, it takes the prayers throughout the world. There are a lot of nationalities represented here in the basecamp, a perhaps incomplete list foll0ws:

dutch, german, swiss, italian, spanish, katalan, american, pakistani, nepalese, kirgise, belgian, french, canadian, japanese, iran, austrian, polish and indian.

 

5. May

 

May 5th., the national day of freedom from nazi-germany in the netherlands, which I celebrated together with my german mountain comrades, was the day we four again started towards camp 2. After a calm, relaxed ascent, the last 150 meters in altitude ended in a fight, as a cold wind picked up and accompained us up to camp 2. Also the 3rd night in camp 2 was rather uncomfortable. I probably had a slight sunstroke, with shivers and headache. Frank suffered from nausea and headache in the middle of the night, typical signs of high altitude illness.

 

6. May

 

Finally the sun was rising at 5.30 am and we again started to melt snow. After we drank something, we packed our stuff and descended slowly.

 

7.-8. May

 

These two days of rest, we enjoyed in a relaxed athmosphere, as apart from us four, only Thorsten was there. The rest of the group was on the mountain. Now we're waiting for a nice weather period of approximately 4 days, which we can use to get to the top of the 8485 meter high Makalu. The next couple days we'll be studying the weather and the weatherreports sent from Europe and then decide, when we will start the big ascent.

 

Cheers for now

 

Frank and Eelco

Written by HP

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Kommentare: 2
  • #1

    arno (Montag, 09 Mai 2016 23:25)

    hallo ihr zwei,
    hört sich ja total spannend und interessant an. Wünsch euch alles gute, beste Verhältnisse und immer noch ein paar Körner in Reserve. Gruß und bis bald arno

  • #2

    André und Katrin (Freitag, 13 Mai 2016 01:02)

    Hallo Eelco,
    Habe gerade an unseren gemeinsamen Italien Urlaub gedacht und bin gleich auf deine Makalu Seite gegangen.
    Leider musste ich feststellen das es bei euch ein Unglück gegeben hat.
    Jetzt weiß ich nicht was ich noch schreiben kann, außer das ich dir viel Erfolg eine gesunde Heimreise wünsche.